Wolfand Sheep

Regie: Shahrbanoo Sadat, Afghanistan 2016

Die afghanische Regisseurin Shahrbanoo Sadat drehte einen Film in einem Land, in dem die Frauen so gut wie nichts zu sagen haben und das Streben nach Selbstentfaltung lebensbedrohlich sein kann. Sie gewann damit den Preis der "Quinzaine des realisaeurs" für den besten Film bei den Filmfestspielen in Cannes 2016. Shahrbanoo Sadat ist in einem Dorf aufgewachsen, wie sie es in ihrem ersten Spielfilm beschreibt.

Irgendwo in den Bergen von Afghanistan: Kurz nachdem der Vater des elfjährigen Quodrat beerdigt wurde, soll seine Mutter mit einem alten Mann, der bereits zwei Frauen hat, wiederverheiratet werden. Genau dafür wird Quodrat von seinen Freunden gehänselt. Daher streift er  mit seinen Schafen am liebsten alleine durch die abgelegene Region. Seine Wege kreuzen sich dabei immer wieder mit der gleichaltrigen Sediga, die sich auch täglich  um eine kleine Schafherde kümmert. Auch sie wird von den Mädchen gemieden, weil sie das Böse in sich tragen soll. Ihre Großmutter sei nämlich von einem bösen Geist in Gestalt einer Schlange verhext worden. Die beiden Außenseiter werden schnell Freunde, auch wenn sie wissen, dass sie eigentlich nicht zusammen sein dürften, weil sich dies für Mädchen und Jungen nicht gehört. Sediga träumt davon, eine Steinschleuder, wie sie die Jungen haben, zu besitzen und mit dieser Wölfe abzuschießen. Quodrat zeigt ihr, wie man eine solche knüpft. Doch dann wird er mit seinem Bruder von der Mutter weggeschickt. Die ältere Schwester, die in der Stadt lebt, soll sich von nun an um die Kinder kümmern.

In der sanften Inszenierung der Kinderfreudschaft erzählt Sadat unauffällig auch von den Traditionen des Volks der Hazara, der drittgrößen Ethnie Afghanistans

trigon-film, dvd-edition 329; Sprache OV Hazaragi, Untertitel Deutsch, Französisch, Englisch; Dauer: 86 Min; Bildformat 1:1,85 - 16:9 PAL; Farbe; Ton DD 5.1. & 2.0; Ländercode: Alle Regionen

Bonus: Gespräch mit Sharbadoo Sadat